Die Ökonomie der Ideen
Alles, was Sie über geistiges Eigentum wissen, ist falsch.
von John Perry Barlow, veröffentlicht im Januar 1994.
Übersetzung Carsten Neubauer
Wenn die Natur irgendeine Sache weniger festlegbar als jedweden anderen exklusiven Besitz gemacht hat, so ist es die Handlung der denkenden Kraft, die Idee genannt wird, die ein Individuum exklusiv besitzen kann, so lange es sie für sich behält; jedoch im Moment ihrer Enthüllung zwingt sie sich in jedermanns Besitz, und der Empfänger kann sich ihrer nicht entledigen. Ihr besonderer Charakter ist außerdem, dass niemand weniger besitzt, da jeder sie als Ganzes besitzt. Derjenige, der eine Idee von mir empfängt, bekommt Information ohne meine zu mindern; genau wie jemand, der seine Fackel an meiner entzündet, Licht erhält ohne mich zu verdunkeln. Dass die Ideen sich frei vom einen zum anderen über den Globus verbreiten sollten, zur gegenseitigen und moralischen Unterrichtung des Menschen und der Verbesserung seines Zustands, scheint für Gedanken typisch und wohlwollend von der Natur so eingerichtet zu sein, da sie sie erschuf, wie Feuer, ausbreitungsfähig über den gesamten Raum, ohne ihre Dichte an irgendeinem Punkt zu verringern, und wie die Luft in der wir atmen, uns bewegen und unsere physische Existenz haben, jedweder Einschränkung oder exklusiven Inbesitznahme unfähig. Erfindungen können also nicht, von Natur aus, besessen werden.
-Thomas Jefferson
Während der gesamten Zeit, die ich im Cyberspace herumirrte, blieb ein tiefes Rätsel ungelöst, das die Wurzel jedes rechtlichen, ethischen, staatlichen und sozialen Ärgernisses in der virtuellen Welt zu sein scheint. Ich rede vom Problem des digitalisierten Besitzes.
Das Rätsel ist folgendes: Wenn unser Besitz unendlich reproduziert und sofort kostenlos über den ganzen Planeten verbreitet werden kann, ohne unser Wissen, ohne dass er überhaupt aufhört, unser Besitz zu sein, wie können wir ihn schützen? Wie werden wir bezahlt werden für die Arbeit, die unsere Gehirne leisten? Und, falls wir nicht bezahlt werden können, was wird die kontinuierliche Erschaffung und Verbreitung solcher Arbeiten sicherstellen?
Da wir keine Lösung für diese völlig neue Herausforderung haben und offensichtlich unfähig sind, die galloppierende Digitalisierung von allem, das nicht hartnäckig physisch ist, zu verzögern, segeln wir auf einem sinkenden Schiff in die Zukunft.
Dieses Schiff, der akkumulierte Kanon der Copyright- und Patentgesetze, wurde zum Tragen von Formen und Ausdrucksmethoden entwickelt, die sich komplett von der dunstigen Fracht, die es nun befördern soll, unterscheiden. Es ist von innen gleichermaßen wie von außen Leck geschlagen.
Rechtliche Versuche, das alte Boot am Sinken zu hindern, nehmen drei Formen an: Ein wildes Umstellen der Stühle an Deck, strenge Ermahnungen der Passagiere, dass kriminelle unter ihnen harte Strafen erwarten falls das Boot sinkt, sowie erhabenes, ausdrucksloses Dementieren.
Die Gesetzgebung zum intellektuellen Besitz kann genauso wenig geflickt, rückwirkend geändert oder erweitert werden um die Gase des digitalisierten Ausdrucks zu erfassen wie die Gesetze zum Grundeigentum überarbeitet werden könnten um die Zuweisung von Übertragungsfrequenzen zu regeln (Was tatsächlich eher dem entspricht, was hier versucht wird). Wir werden völlig neue Methoden entwickeln müssen, die diesen völlig neuen Umständen gerecht werden.
Die meisten Leute, die derzeit immaterielle Güter herstellen – die Programmierer, Hacker und Netzsurfer – wissen dies bereits. Unglücklicherweise haben weder die Firmen, für die sie arbeiten noch die Rechtsanwälte, die von diesen Firmen beauftragt werden, genügend direkte Erfahrung mit immateriellen Gütern um zu verstehen, warum diese so problematisch sind. Sie fahren fort als wären die alten Gesetze irgendwie wieder zum Funktionieren zu bekommen, entweder durch groteske Erweiterung oder mit Gewalt. Sie liegen falsch.
Der Ursprung dieses Rätsels ist so simpel wie seine Lösung komplex ist. Die digitale Technologie trennt Informationen von der physikalischen Ebene, auf der jedwedes Eigentumsrecht bisher immer seine Definition fand.
Die ganze Geschichte von Urheberrecht und Patenten hindurch waren die eigentumsrechtlichen Behauptungen der Denker nicht auf ihre Gedanken, sondern auf das Ausdrücken dieser Gedanken gerichtet. Die Gedanken selber wurden genau wie Fakten über die Phänomene der Welt als Kollektiveigentum der Menschheit angesehen. Im Fall des Copyrights konnte man auf den exakten Wortlaut, der einen bestimmten Gedanken transportiert oder die Reihenfolge, in der Fakten präsentiert werden Konzession verlangen.
Der Punkt an dem diese Konzession auferlegt wurde war der Moment in dem “das Wort Fleisch wurde”, indem es den Geist des Urhebers verläßt und in ein physikalisches Objekt, sei es ein Buch oder etwas anderes, eingeht. Das spätere Aufkommen anderer kommerzieller Medien änderte nichts an der rechtlichen Bedeutung dieses Moments. Das Gesetz schützte den Ausdruck und, mit einigen kürzlichen Ausnahmen, Ausdrücken bedeutete physisch machen.
Den physikalischen Ausdruck zu schützen hatte die Kraft der Praktikabilität auf seiner Seite. Das Copyright funktionierte gut, da es trotz Gutenberg schwierig war, ein Buch herzustellen. Außerdem froren Bücher ihren Inhalt in eine Form, die genau so schwierig zu verändern wie zu reproduzieren war. Das Fälschen oder die Verbreitung von gefälschten Exemplaren waren offensichtliche Aktivitäten, und jemanden bei einer solchen Aktivität zu erwischen war recht einfach. Schließlich hatten Bücher im Unterschied zu unbegrenzten Wörtern und Bildern materielle Oberflächen, auf denen sich Copyright-Notizen, Zeichen des Verlegers und Preisschilder anbringen ließen.
Die Konvertierung von Mentalem zu Physischem war noch zentraler für das Patent. Ein Patent war bis vor kurzem entweder eine Beschreibung der Form, in die bestimmte Materialien gebracht werden mussten um einem bestimmten Zweck zu dienen oder eine Beschreibung des Prozesses der Umformung. In beiden Fällen war das konzeptionelle Herz des Patents das materielle Resultat. Wenn durch materielle Beschränkung kein Zweck erfüllendes Objekt hergestellt werden konnte, wurde das Patent abgelehnt. Weder eine Kleinsche Flasche noch eine Schaufel aus Seide konnte patentiert werden. Es musste dinglich sein, und das Ding musste funktionieren.
Die Gesetze zur Erfindung und Autorschaft hielten sich also an Aktivitäten in der physischen Welt. Man wurde nicht für seine Ideen bezahlt, sondern für die Fähigkeit, sie in die Realität zu überführen. Für alle praktischen Zwecke war der Wert in der Beschreibung und nicht in der beschriebenen Idee.
In anderen Worten: Die Flasche war geschützt, nicht der Wein.
Jetzt, wo die Information in den Cyberspace eintritt, die Heimat des Geistes, verschwinden diese Flaschen. Mit dem Kommen der Digitalisierung ist es nun möglich, alle vorherigen Informationsaufbewahrungsverfahren durch eine meta-Flasche zu ersetzen: Komplexe – und höchst flüssige – Muster von Einsen und Nullen.
Selbst die physisch-/digitalen Flaschen an die wir uns gewöhnt haben, Floppy Disks, CD-ROMs und andere verschiedene, einschweißbare Bit-Pakete werden verschwinden, wenn alle Computer sich im globalen Netz zusammenschließen. Obwohl das Internet niemals jeden einzelnen CPU des Planeten enthalten wird, vergrößert es sich jedes Jahr um mehr als das Doppelte und könnte die Erwartung erfüllen, das wichtigste Medium zur Informationsübertragung der Zukunft zu werden, wenn nicht das einzige.
Sobald das passiert ist, werden sämtliche Güter des Informationszeitalters – all das, was einst in Büchern, Filmen, Schallplatten oder Zeitungen ausgedrückt wurde – nur noch als pure Gedanken oder etwas dem sehr ähnlichen existieren: Spannungszustände die mit Lichtgeschwindigkeit durch das Netz schießen, Zustände deren Effekt man als glühende Pixel oder übertragene Klänge beobachten kann, die man aber niemals berühren oder im alten Sinn des Wortes „besitzen“ kann.
Einige werden behaupten, dass Informationen immer noch eine physische Manifestation brauchen werden, wie ihre magnetische Existenz auf den titanischen Festplatten entfernter Server, aber diese sind Flaschen die keine makroskopisch unterscheidbare oder persönlich bedeutungsvolle Form haben.
Einige werden weiterhin behaupten, dass wir seit dem Kommen des Radios mit flaschenloser Expression umgehen, und sie hätten recht. Aber während der längsten Zeit der Geschichte der Rundfunkübertragung gab es keinen geeigneten Weg, um virtuelle Güter aus dem elektromagnetischen Äther aufzufangen und in der Qualität von kommerziellen Veröffentlichungen zu reproduzieren. Erst kürzlich hat sich dies geändert, und wenig wurde auf rechtlichem oder technischem Weg getan, um dem Wandel zu begegnen.
Generell war das Thema der Gebühren für Konsumenten auf Rundfunkprodukte irrelevant. Die Konsumenten waren selber das Produkt. Die Rundfunkmedien wurden unterstützt entweder durch das Verkaufen der Aufmerksamkeit ihres Publikums an Werbekunden, indem sie Zahlungen von der Regierung durch Steuern festlegen ließen, oder weinerliches Betteln an jährlichen Spendenkampagnen.
Alle Modelle zur Unterstützung des Rundfunks sind unzureichend. Die Unterstützung durch Werbekunden oder die Regierung hat fast immer die Reinheit der gelieferten Waren befleckt. Übrigens löst das Direktmarketing sowieso allmählich das Werbekunden-Unterstützungs-Modell ab.
Die Rundfunkmedien gaben uns eine andere Methode der Zahlung mit den Tantiemen, die Rundfunksender den Songschreibern über Organisationen wie die ASCAP oder BMI zahlen. Als ein Mitgleid der ASCAP kann ich ihnen jedoch versichern, dass dies kein Modell ist, dem wir nacheifern sollten. Die Überwachungsmethoden sind sehr ungefähr. Es gibt kein paralleles Abrechnungssystem im Einkommensstrom. Es funktioniert nicht wirklich. Ehrlich.
Ohne unsere alten Methoden der physischen Bestimmung des Ausdrucks von Gedanken und in Abwesenheit von erfolgreichen neuen Modellen für nicht-physische Transaktionen wissen wir auf jeden Fall einfach nicht, wie verlässliche Zahlungen für geistige Arbeit zu sichern sind. Um alles noch schlimmer zu machen kommt dies zu einer Zeit, in der der menschliche Geist Sonnenlicht und Mineralvorkommen als die hauptsächliche Quelle neuen Reichtums ablöst.
Weiterhin bringt die immer schwieriger werdende Durchsetzung der bestehenden Copyright- und Patentgesetze bereits die ultimative Quelle intellektuellen Eigentums, den freien Austausch von Ideen, in Gefahr.
Wenn also die primären Artikel des Kommerzes in einer Gesellschaft so sehr nach Sprache aussehen, dass sie von ihr ununterscheidbar sind, und wenn die traditionellen Methoden zum Schutz ihres Besitztums ineffektiv geworden sind, so muss der Versuch, das Problem durch breitere und energischere Durchsetzung zu lösen unweigerlich die freie Meinungsäußerung bedrohen.
Die stärksten Einschränkungen ihrer zukünftigen Freiheiten könnte nicht von der Regierung sondern aus Rechtsabteilungen von Unternehmen kommen, die arbeiten um mit Gewalt das zu schützen, was nicht länger durch praktische Effizienz oder generellen sozialen Konsens geschützt werden kann.
Weiterhin, als Jefferson und seine Kreaturen aus „The Enlightenment“ das System entwarfen, das amerikanisches Copyright wurde, war ihr oberstes Ziel die weite Verbreitung von Gedanken, nicht Profit. Profit war der Treibstoff, der die Gedanken in die Bibliotheken und Geister ihrer neuen Republik tragen würde. Die Bibliotheken würden Bücher kaufen und damit die Autoren für ihre Arbeit der Zusammenstellung von Ideen entlohnen, die ansonsten unfähig der Beschränkung der Öffentlichkeit frei verfügbar würden. Aber was ist die Rolle der Bibliotheken, wenn es keine Bücher gibt? Wie bezahlt die Gesellschaft jetzt für die Versorgung mit Gedanken wenn nicht durch Berechnung für die Gedanken selbst?
Zusätzlich wird die Lage kompliziert durch die Tatsache, dass die digitale Technologie mit den physischen Flaschen, in denen der Schutz des intellektuellen Besitzes ruhte, auch die Rechtssprechung der physischen Welt auslöscht und sie durch die grenzenlosen und vielleicht permanent gesetzlosen Ozeanen des Cyberspace ersetzt.
Nicht nur sind im Cyberspace keine nationalen oder lokalen Grenzen vorhanden, die einen Tatort eingrenzen und die Methode der Bestrafung bestimmen, es gibt auch keine klaren kulturellen Übereinkünfte darüber, was ein Verbrechen sein könnte. Ungelöste und grundlegende Differenzen zwischen europäischen und asiatischen kulturellen Annahmen über intellektuellen Besitz können in einer Region, in der viele Transaktionen in beiden Hemisphären und doch irgendwie in keiner stattfinden, nur verschlimmert werden.
Sogar in den lokalsten der digitalen Umstände sind Rechtssprechung und Verantwortung schwierig anzusetzen. Eine Gruppe von Musikverlegern beantragte in diesem Herbst ein Verfahren gegen Compuserve wegen deren Erlaubnis an ihre User, musikalische Kompositionen in Bereiche hochzuladen wo andere User diese bekommen könnten. Aber da Compuserve in der Praxis wenig Kontrolle über die Flut von Bits, die zwischen den Teilnehmern fließt, ausüben kann, sollte die Firma wohl nicht für die unrechtmäßige „Veröffentlichung“ dieser Werke verantwortlich gemacht werden.
Vorstellungen von Besitz, Wert, Eigentum und die Natur des Reichtums selbst wandeln sich fundamentaler als jemals seit die Sumerer das erste Mal keilförmige Zeichen in nassen Ton/Lehm stießen und es vorrätiges Getreide nannten. Nur sehr wenige Menschen sind sich der Enormität dieses Wandels bewußt und noch weniger unter ihnen sind Anwälte oder öffentliche Amtsträger.
Diejenigen, die die Veränderung sehen, müssen Antworten für die rechtliche und soziale Konfusion vorbereiten, die ausbrechen wird, während Anstrengungen zum Schützen neuer Formen von Eigentum durch alte Methoden immer deutlicher stur und, in Konsequenz, sinnlos werden.
Von Schwertern zu Gesetzesrollen zu Bits
Die Menschheit scheint derzeit eine Vorliebe dafür zu haben, eine Weltwirtschaftsordnung zu errichten die primär auf Waren basiert, die keine materielle Form annehmen. Dadurch könnten wir jede vorhersagbare Verbindung zwischen Schöpfern und einer fairen Belohnung für den Zweck oder die Freude, die andere in ihren Werken finden, auslöschen.
Ohne diese Verbindung und ohne einen fundamentalen Wandel im Bewusstsein, um ihren Verlust auszugleichen, bauen wir unsere Zukunft auf Aufruhr, Rechtsstreite und institutionalisierte Vermeidung der Zahlung außer bei Anwendung roher Gewalt. Wir können zurückkehren zu den schlechten alten Tagen des Eigentums.
Während der dunkleren Zeiten der menschlichen Geschichte war Besitz und die Verteilung von Eigentum eine militärische Angelegenheit. „Eigentümerschaft“ war denjenigen mit den hässlichsten Werkzeugen vergönnt, ob Fäuste oder Armeen, und dem resolutesten Willen, sie zu nutzen. Eigentum war das göttliche Recht von Schlägern.
An der Wende des ersten Jahrtausends A.D. zwang das Aufkommen von Händlerklassen und Landbesitzern zur Entwicklung ethischen Verständnisses für die Lösung von Eigentumsstreitigkeiten. Im späten Mittelalter begannen erleuchtete Regenten wie Englands Henry II. dieses ungeschriebene „allgemeine Gesetz“ niedergeschriebenen Kanons zu kodifizieren. Diese Gesetze waren lokal, aber dies spielte keine große Rolle, da sie hauptsächlich auf Grundbesitz abzielten, eine Form des Besitzes, die durch ihre Definition lokal ist. Und die, wie der [englischsprachige] Name impliziert, sehr real war1.
Dies war weiterhin der Fall, solange die Herkunft des Reichtums die Landwirtschaft war, aber mit der Dämmerung der industriellen Revolution fing die Menschheit an, sich genau so auf Mittel wie auf Zwecke zu fokussieren. Werkzeuge erlangten einen neuen sozialen Wert, und dank ihrer eigenen Weiterentwicklung wurde es möglich, sie in Mengen zu duplizieren und zu verbreiten.
Um ihre Entwicklung zu fördern wurden in den meisten westlichen Ländern Urheberrechts- und Patentrechte entwickelt. Diese Gesetze waren der heiklen Aufgabe verschrieben, geistige Schöpfungen in die Welt zu entlassen, wo sie gebraucht werden konnten - und in den Geist anderer eintreten – während ihren Erfindern eine Kompensation für den Wert ihres Gebrauchs gesichert wurde. Und, wie zuvor erwähnt, sowohl die Systeme der Gesetze als auch der Praxis die um diese Aufgabe herum aufwuchsen basierten auf physikalischer Expression.
Da es nun möglich ist, Gedanken vom einen Geist zum anderen zu übermitteln, ohne sie jemals physisch zu machen, beanspruchen wir nun, die Gedanken selber zu besitzen, und nicht lediglich ihren Ausdruck. Und da es ebenso möglich ist, nützliche Werkzeuge zu erschaffen, die niemals physikalische Form annehmen, sind wir dazu übergegangen Abstraktionen, virtuelle Ereignisketten und mathematische Formeln zu patentieren – der unwirklichste Besitz, den man sich vorstellen kann.
In bestimmten Bereichen lässt dies die Eigentumsrechte in einem solch zweideutigen Zustand, dass Besitz wieder einmal denen, die die größten Armeen antreten lassen können, zufällt. Der Unterschied besteht nur darin, dass die Armeen dieses Mal aus Rechtsanwälten bestehen.
Während sie ihren Gegnern mit dem endlosen Fegefeuer des Gerichtsprozesses drohen, demgegenüber einige den Tod selber vorziehen könnten, behaupten sie einen Anspruch auf jeden Gedanken der innerhalb des Kollektivs der Vereinigungen, für die sie arbeiten, in einen anderen Schädel gelangt sein könnte. Sie handeln, als ob diese Ideen in perfekter Trennung von allem vorherigen menschlichen Denken auftauchten. Und sie täuschen vor, dass über ein Produkt nachzudenken irgendwie genauso gut ist wie es herzustellen, es zu liefern und zu verkaufen.
Was vorher als allgemeine menschliche Ressource angesehen wurde, über Geister und Bibliotheken der Welt verbreitet, wird nun eingezäunt und in Besitz genommen. Es ist als ob eine neue Art von Unternehmen sich erhoben hätte, das für sich in Anspruch nähme, Luft und Wasser zu besitzen.
Was muss getan werden? Obwohl ein gewisser verbitterter Spaß darin besteht, wird ein Tanz auf dem Grab des Copyrights und des Patents wenige Probleme lösen, besonders wenn nur so wenige zugeben, dass der Bewohner dieses Grabes überhaupt tot ist und viele aufrechtzuerhalten versuchen, was nicht länger durch allgemeine Zustimmung aufrecht gehalten werden kann.